12.03.2020
Stellungnahme zu den Spieltagsereignissen rund um das Auswärtsspiel in Meppen
Nachdem wir Anfang letzter Woche bereits die Pressemitteilung der Bundesarbeitsgemeinschaft der Fanprojekte e.V. veröffentlicht haben, möchten wir hier nun noch einmal eine eigene Stellungnahme zu dem Thema Spruchbänder/Hopp in Duisburg abgeben.
Am vergangenen 26. Spieltag beim Auswärtsspiel in Meppen kam es zu einer Spielunterbrechung sowie Unmutsbekundungen von Duisburger Fans untereinander auf Grund von Spruchbändern. Nun möchten wir hier die Möglichkeit nutzen um nochmal auf die Hintergründe einzugehen.
Im Jahre 2017 wurden nach diversen Dialogen zwischen Fans und Verbänden, die Kollektivstrafen ausgesetzt und es sollte darauf verzichtet werden, Zuschauer deren Beteiligung an Verstößen nicht nachgewiesen ist, abzustrafen. Konkret sollte dies bedeuten: Keine Blocksperren, Teilausschlüsse oder Geisterspiele. Auf Grund der nun wieder ausgesprochenen Kollektivstrafe gegen Fans von Borussia Dortmund, die für die kommenden zwei Jahre bei Spielen in Hoffenheim ausgeschlossen werden, kam es bereits in der ersten Bundesliga, am Tag vor unserem Spiel in Meppen zu einer Zuspitzung des Konfliktes.
Nachdem es beim Spiel in Hoffenheim gegen Bayern zu Spruchbändern mit beleidigenden Inhalten gegen Dietmar Hopp kam, um gegen die Kollektivstrafe für die Fans von Borussia Dortmund zu protestieren, wurde das Spiel vom Schiedsrichter unterbrochen und erst nach mehrminütiger Pause „fortgesetzt“ . Diese Unterbrechung löste ein großes mediales Echo aus, bei welchem sich Vereinsvertreter und Medien in Superlativen gegenseitig übertrafen. Ein Großteil der Fanszenen nutzte ebenfalls den Spieltag, um ihrem Protest Ausdruck zu verleihen. Sicherlich lässt sich über verschiedene Proteste und Protestformen diskutieren, doch es ist sicherlich auch jedem klar, dass Beleidigungen gegen einzelne Personen ein strafwürdiges Verhalten sind, welche nicht zu tolerieren sind und wir als Fanprojekt Duisburg nicht gut heißen.
Dass es auch anders geht zeigte unter anderem die Duisburger Fanszene in Form von der Ultragruppe Kohorte beim Gastspiel des MSV Duisburg in Meppen. Hierbei muss man differenzieren, zwischen Spruchbändern mit beleidigendem Inhalt und einem kreativen beleidigungsfreien Protest in Form von freier Meinungsäußerung.
Die Gruppe zeigte ein Spruchband, welches durch die freie Meinungsäußerung gedeckt und zudem im Vorfeld ordnungsgemäß angemeldet und durch den Heimverein genehmigt worden war. Dies wurde bereits in der vorherigen Sicherheitsbesprechung und dem Kurvengespräch, an welchen auch wir, das Fanprojekt Duisburg, teilnahmen mit allen (sicherheits-)relevanten Akteuren kommuniziert. Spruchbanderklärung Kohorte
Durch mangelnde Vorbereitung und Handlungsempfehlungen der Schiedsrichter seitens der Verbände, ob des massiv auftretenden Protestes an diesem Spieltag, kam es zu einer Fehleinschätzung des Schiedsrichters. Daraufhin kam es zunächst zu einer Durchsage des Stadionsprechers in Richtung der Duisburger Gästefans und einer folgenden Spielunterbrechung. Erst darauf wurde auf der Seite der Heimfans ein Spruchband mit beleidigendem Inhalt entrollt.
In der Aufarbeitung der Ereignisse räumte Kohorte unter anderem ein, dass in Zuge der großen medialen Berichterstattung und der entstandenen Sorge vor Spielabbrüchen nicht transparent genug an die eigenen Fans kommuniziert wurde, was die eigenen Spruchbänder anging. Mit einer derartigen Reaktion wie einer Spielunterbrechung, war nicht zu rechnen, da ausschließlich mit einer kreativen und sachlichen Kritik gearbeitet wurde.
Nicht nur in unserem Fall, sondern auch bei anderen gefällten Entscheidungen durch Schiedsrichter, räumte der DFB (Erläuterungen zum drei Stufen Plan) ein, zu sensibel auf die Thematik reagiert zu haben. Bereits beim darauffolgenden Spieltag gegen Magdeburg wurde ein neuer Informationsaustausch zwischen Schiedsrichtern und Verein installiert, um einen verhältnismäßigen und differenzierten Umgang mit Spruchbändern leisten zu können.
Spruchbänder gehören genauso zum Fußball wie Gesänge und sind ein Kulturgut der Kurve. Spruchbänder sind schon seit Jahren eine Ausdrucksform und fester Bestandteil der Ultras, welche auch gern als Form des Protests genutzt werden. Unserer Ansicht nach, als sozialpädagogische Einrichtung der Jugendhilfe welche den Auftrag hat Jugendliche und junge Erwachsene zu Partizipation in einer demokratischen Gesellschaft zu ermutigen/ zu helfen, sehen kritische Äußerungen, als legitime Protestform an, solange diese auf demokratische Weise geäußert werden.
Wir können uns nur den Worten der Bundesarbeitsgemeinschaft der Fanprojekte e.V. anschließen und halten eine Vermischung von verschiedenen Themen wie die rassistisch motivierten Anschläge in Hanau (Diskriminierung von Menschengruppen), mit Beleidigungen einer einzelnen Person gleichzusetzen für fatal. Dies wird dazu führen, „dass alle Protagonisten wieder nur übereinander reden, herziehen, hetzen und sich gegenseitig verurteilen und beschuldigen. Das Ergebnis: Es geht von einer Beleidigung in die nächste.“ Auch hier können wir nur an alle Duisburg Fans appellieren: Sprecht miteinander, statt übereinander-sachliche differenzierte Diskussion, statt Auseinandersetzung! Dies gilt nicht nur für den Dialog zwischen Fans und Verbände, sondern auch für Fans untereinander.
Wir empfinden die Kritik unserer Duisburger Ultragruppen, dass der DFB, in Bezug auf die Kollektivstrafen wortbrüchig geworden ist und in der Vergangenheit bei Vorfällen mit rassistischen Hintergründen, für die der Drei-Stufen-Plan konzipiert wurde, nicht in der Deutlichkeit reagiert hat, wie zuletzt im Falle von Dietmar Hopp, als legitim.
Auch wenn die Art und Weise von einigen Fanszenen sich Gehör zu verschaffen teilweise nicht akzeptabel ist, wurden Fans und ihre Anliegen nach jahrelangem vergeblichem Dialog mit den Verbänden endlich erhört. Dass es mal wieder (siehe Krieg dem DFB) so eine Eskalation bedurfte, um sich seitens der Fans Gehör zu verschaffen, kann sicherlich nicht Ziel beider Seiten sein und stellt nicht die Partizipation dar die wir uns als sozialpädagogische Einrichtung der Jugendhilfe wünschen. Hier bedarf es auch von Seiten des DFB mehr ernstgemeinte Dialogangebote an die Fans, sowie eine höhere Wertschätzung ihnen gegenüber durch eine Ansiedlung der Fanbelange beim DFB auf höherer Ebene. Diese Angebote sollten von den Fans auch angenommen werden, denn nur der aufrichtige und ernstgemeinte Dialog kann gegenseitiges Verständnis schaffen. Dabei ist es wichtig die verschiedenen Thematiken die miteinander vermischt wurden noch einmal einzeln zu betrachten und dies auch aus verschiedenen Perspektiven.
Dafür haben wir hier noch eine Auswahl an verschiedenen lesens-, hörens-und anschauenswerten Beiträgen:
https://www.mdr.de/nachrichten/audio/audio-1328596.html
https://www.unserekurve.de/blog/rueckblick-auf-die-sondersitzung-der-ag-fankulturen/
https://www.sportschau.de/fussball/allgemein/fussball-fans-hopp-greuther-fuerth-fragen-100.html
Fanprojekt Duisburg e.V., März 2020
02.03.2020
Pressemitteilung der Bundesarbeitsgemeinschaft der Fanprojekte e.V.
Aus gegebenem Anlass findet ihr hier die Pressemitteilung der Bundesarbeitsgemeinschaft der Fanprojekte e.V. (BAG) zur aktuellen Diskussion vom Wochenende.
Auch das Fanprojekt Duisburg plädiert für einen sachlichen und differenzierten Umgang aller Beteiligten mit der aktuellen Debatte, sowie einer Differenzierung zwischen Beleidigungen und angemeldeter Meinungsfreiheit.
PM BAG der Fanprojekte_Spielunterbrechung wegen Beleidigung 01_03_20-1.pdf
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02.03.2020
Gedenkstättenfahrt nach Auschwitz 2020
Liebe Zebra-Fans und andere Interessierte,
In diesem Jahr jährt sich die Befreiung Europas von der nationalsozialistischen Schreckensherrschaft zum 75ten mal. Vor 75 Jahren endete damit auch die systematische Vernichtung von Millionen Juden, Sinti und Roma, politischen Gegnern und vielen anderen Menschen, die nicht ins Gesellschaftsbild der Nazis passten.
Als größtes Konzentrations- und Vernichtungslager steht Auschwitz-Birkenau wie kein anderer Ort für die schrecklichen Verbrechen Nazi-Deutschlands, weshalb wir, das Fanprojekt Duisburg e.V. und Zebras stehen auf e.V., euch in diesem Jahr wieder zu einer Gedenkstättenfahrt dorthin einladen möchten.
Unsere Bildungsreisen zum Anne-Frank Haus in Amsterdam 2017 und nach Auschwitz 2018 waren für alle Teilnehmenden eindrucksvolle Tage und nun möchten wir auch euch die Gelegenheit geben, euch vor Ort mit den dunkelsten Stunden der deutschen Geschichte auseinanderzusetzen.
Die Bildungsfahrt wird vom 05.09. – 10.09.2020 stattfinden und wir werden drei Tage in Oświęcim (Auschwitz) und einen Tag in Kraków (Krakau) verbringen. Im Mittelpunkt der Reise werden die Besuche des Konzentrationslagers stehen, begleitet von Workshops in der Gedenkstätte und einem Rahmenprogramm, in dem das dort Erfahrene gemeinsam diskutiert und aufgearbeitet werden soll.
Am Mittwoch (09.09) ist dann der Besuch der Stadt Krakau vorgesehen, wo wir gemeinsam an einer Führung durch die jüdisch geprägten Stadtviertel teilnehmen und das Oskar Schindler Museum besuchen werden.
Für die gemeinsame An- und Abreise stellen wir einen Bus zur Verfügung. Dieser wird am Samstag (05.09) gegen 21:00 Uhr Richtung Polen starten und am Donnerstagmorgen wieder in Duisburg sein.
Um uns gemeinsam auf die Fahrt vorzubereiten, werden wir zwei Vorbereitungsseminare durchführen, in denen wir zum einen eine Einführung in die Themengebiete Antisemitismus, Nationalsozialismus und die Shoa geben und uns zum anderen mit Antiziganismus auch im Bezug auf unsere Stadt beschäftigen werden. Die Seminare sind wichtig, um vor Ort auf einem ähnlichen Wissensstand zu sein und um die Gruppe kennenzulernen, mit der man aufreibende Tage verbringen wird. Die Terminfindung wird in Rücksprache mit euch geschehen, sodass möglichst viele teilnehmen können. Sollte es zeitlich überhaupt nicht passen ist das schade, aber kein Grund zur Nichtteilnahme.
Die Kosten für die Fahrt belaufen sich für Ermäßigte auf 60€ und für Vollzahler auf 150€. Da ihr selbst am besten über eure Lebenslage Bescheid wisst (Studierender, Schüler*in, Azubi, grade knapp bei Kasse etc.), überlassen wir die Einteilung diesbezüglich euch. Die Anreise, Unterbringung (inkl. Frühstück und Abendessen) sowie die Kosten für die Programmpunkte sind in dieser Summe inbegriffen!
Zudem könnt ihr in diesem Jahr für unsere Fahrt Bildungsurlaub beantragen. Interessierte Schüler*innen haben die Möglichkeit, sich für die Fahrt von Ihrer Schule freistellenzulassen.
Das Geld wird mit der Anmeldung fällig und kann entweder in bar bei Abgabe der Anmeldung (siehe unten) oder per Überweisung an folgendes Konto gezahlt werden:
Zebras stehen auf e.V.
IBAN: DE47 8306 5408 0004 9036 17
BIC: GENODEF1SLR
Anmelden könnt ihr euch bei unseren Fanbeauftragten, dem Fanprojekt oder bei ZSA. Füllt dafür einfach das Anmeldeformular aus und gebt es bei uns ab.
Da wir für minderjährige Teilnehmende die Einverständniserklärung der Erziehungsberechtigen benötigen, melden sich diese bitte mit dem U18-Formular an.
Als Ausdruck:
- an Spieltagen vor dem Spiel bei Mitgliedern von Zebras stehen auf oder beim Fanprojekt, anzutreffen am FP-Container (Parkplatz nahe Eingang West)
- im Büro des Fanprojektes Duisburg (Fuchsstraße 59, 47055 Duisburg)
- bei unserem Fanbeauftragten Christian Dorscheid (Geschäftsstelle im Stadion)
Per Mail
- info@fanprojekt-duisburg.de
- zebrasstehenauf@gmail.com
- christian.dorscheid@msv-duisburg.de
Die Plätze sind begrenzt, also meldet euch zeitig an. Vorläufiger Anmeldeschluss ist der 26.05.2020 (letzter Spieltag)!
Da wir in diesem Jahr einen gewissen Schlüssel an Teilnehmenden über 26 Jahre nicht überschreiten dürfen, freuen wir uns besonders über die Anmeldung von jungen Erwachsenen und Jugendlichen.
Anmeldeformular Jugendliche 2020.pdf
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Anmeldeformular Erwachsene 2020.pdf
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17.12.2019
Monatsprogramm Januar 2020
06.11.2019
Podiumsdiskussion „Fußball, Vielfalt und Antidiskriminierung“
Im Rahmen der Fußball-Kulturtage NRW und der #footballpeople weeks von FARE (football against racism europe), fand am 15.10.2019 fand um 19.02 Uhr eine Podiumsdiskussion zum Thema „Fußball, Vielfalt und Antidiskriminierung- Welche gesellschaftliche Verantwortung tragen Fußballvereine?“ in der Liebfrauenkirche Duisburg statt. In Kooperation mit der Faninitiative Zebras stehen auf e.V. gelang es uns, ein interessantes und vielfältiges Podium einzuladen. Teilnehmer*innen der Podiumsdiskussion waren Anna Horstmann (Ruhr-Universität Bochum), Patrick Arnold (Landesarbeitsgemeinschaft der Fanprojekte NRW), Rainer Bischoff (Vorsitzender Stadtsportbund Duisburg), Daniel Lörcher (Borussia Dortmund), sowie Ingo Wald (Präsident, MSV Duisburg). Moderiert wurde die Runde von dem Journalisten Ronny Blaschke. Rund 45 Besucher lauschten gespannt einer munteren Diskussion über die Rolle der Vereine in der Antidiskriminierungsarbeit, positive Beispiele und auch deren Grenzen. Dabei ging es um Themen vom Amateurbereich bis zum Profifußball.
Ingo Wald beschrieb seinen Eindruck aus der Sicht des MSV Duisburg, dass im Bereich der Antidiskriminierungsarbeit noch eine Menge Arbeit zu leisten sei, da die Zuschauer*innen im Stadion schließlich ein Spiegelbild der Gesellschaft sind. Bezogen auf rechtsextreme Symboliken sei es schwer, alle Codes und Symbole der Szene zu (er)kennen. Daniel Lörcher brachte hierzu ein positives Beispiel von Borussia Dortmund, hier wurden mehrere hundert Ordner*innen gezielt sensibilisiert und geschult, einschlägige Symboliken zu erkennen. Ingo Wald stimmte dem zu, führte aber an, dass solche Anstrengungen die Vereine sehr viel Geld kosten. Kleinere Vereine mit geringen finanziellen Möglichkeiten, wie der MSV Duisburg, haben hierfür aber oft nicht die Mittel. Zudem bedarf es aus seiner Sicht die Unterstützung von Sozialarbeiter*innen, um die Fanbeauftragten mit Ihren vielfältigen Anforderungen zu unterstützen. Das Fanprojekt Duisburg e.V. stellt hier gerne den Fanbeauftragten Hilfe zur Verfügung.
Bezogen auf die Akzeptanz von Frauen im Fußball und speziell Frauenfußball, kam es seitens des Zuschauerbereichs zu einem Denkanstoß. Ein im Schiedsrichterwesen tätiger Zuhörer, erzählte von seinen Erlebnissen. Bereits bei der Spielvergabe kommt es seitens einiger männlicher Schiedsrichter zu einer Abwertung. Hier würde über Frauenfußball abwertend gesprochen und einige Kollegen würden es als nervig empfinden, Spiele von Frauenmannschaften zu pfeifen. Doch was können Vereine tun, damit es für Frauen im Fußball angenehmer wird?
Anna Horstmann, Geschlechterforscherin der Ruhr-Universität Bochum sprach sogenannte Awareness-Konzepte an. Es ist wichtig, dass Vereine sich bestimmter Probleme, wie z.B. Sexismus oder Rassismus bewusst werden und auf Grund der Sensibilität dieser Thematiken Mechanismen zu konzipieren, um Opfern zu helfen. Als Beispiel nannte sie hier Fortuna Düsseldorf, welche ein Awareness-Konzept zur Bekämpfung von Sexismus und sexualisierter Gewalt entwickelt haben. Frauen können sich hier während der Spieltage im Stadion an ein Hilfetelefon, oder an die Fanshops im Stadion wenden, in welchen speziell geschulte Mitarbeiter*innen arbeiten. Zudem beteiligt die Fortuna sich an der Kampagne „Luisa ist hier!“ von der Frauenberatungsstelle Düsseldorf. Auch Arminia Bielefeld arbeitet zurzeit an einem solchen Konzept. Wäre etwas ähnliches, trotz der geringen finanziellen Mittel, auch beim MSV Duisburg denkbar?
Sehr aktuelle Themen der vorherigen Woche lieferten weiteren Stoff, für eine intensive Diskussion. Sowohl die rassistischen Ausfälle bulgarischer Fußballfans, als auch das Salutieren von Spielern der türkischen Nationalmannschaft, zur Unterstützung des militärischen Einmarsches der Türkei in Nordsyrien während der EM-Qualifikationsspiele, wurden diskutiert. Insbesondere das „liken“ deutsch-türkischer Fußballspieler dieser Bilder wurde thematisiert. Auch beim MSV Duisburg war es durch das liken eines Bildes seitens des Spielers Ahmet Engin ein Thema. Ingo Wald nahm den Spieler hier in Schutz und betonte, dass es seitens Engin keine politische Meinungsäußerung war, er lediglich einen Freund durch das like unterstützen wollte und viele Spieler in dem Alter noch nicht genug politisch gebildet sind. Hier kam es zu einigen Einwürfen seitens des Publikums, welches sich teilweise eine Reaktion wie vom FC St. Pauli (hier wurde der Spieler Cenk Sahin nach einem solchen like freigestellt) erhoffte. Auch wurde seitens des Podiums angemerkt, dass dieses ein Zeichen sein kann, dass vielen Vereine die eigene Außendarstellung wichtiger ist, als solche Probleme anzugehen. Erst wenn sehr akut ist und nach außen in die Medien kommt, würden Vereine symbolisch handeln, aber oft nicht nachhaltig. Bezogen auf Nationalismus und Rassismus stütze Daniel Lörcher diese These, Borussia Dortmund wurde auch erst aktiv, als diese Probleme sehr akut wurden, im Gegensatz zu anderen Vereinen aber nachhaltig und langfristig.
Insgesamt war es eine sehr spannende und interessante Diskussion, die Teilnehmer*innen und Zuschauer*innen gingen stets respektvoll in der Diskussion miteinander um und es herrschte ein gutes Klima. Für mediale Aufmerksamkeit sorgte neben einigen Zeitungsreportern auch die WDR Lokalzeit, welche live von der Podiumsdiskussion berichtete. Wir bedanken uns herzlich bei allen Teilnehmer*innen, Zuschauer*innen und Interessierten, welche es zu einem spannenden und interessanten Abend gemacht haben. Zudem möchten wir uns bei dem Kölner Fanprojekt bedanken, welche die Ausstellung „Flucht, Migration und Fußball“ zur Verfügung gestellt haben, welche abseits der Podiumsdiskussion das Programm abrundete.